Frauenhaus-Statistik 2024 veröffentlicht

Frauenhauskoordinierung e.V. (FHK) hat die bundesweite Frauenhaus-Statistik 2024 vorgestellt. Erfasst wurden Daten von 189 der insgesamt ca. 400 Frauenhäuser in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen erneut: Gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder stoßen vielerorts auf Hürden, wenn sie Schutz suchen.

Im Jahr 2024 haben rund 13.700 Frauen und 15.300 Kinder in Frauenhäusern Schutz gefunden. Doch wohnortnahe Frauenhausplätze sind knapp: Zwei Drittel der Betroffenen mussten in eine andere Stadt oder einen anderen Landkreis ausweichen. Zudem musste fast jede vierte Frau den Aufenthalt im Frauenhaus teilweise oder vollständig selbst bezahlen.

Erstmals wurden in der Statistik auch Gründe für Abweisungen erfasst: Neben Platzmangel und fehlenden personellen Kapazitäten spielen gesundheitliche Einschränkungen oder das Alter der Kinder eine Rolle. Gleichzeitig weist die Statistik darauf hin, dass viele entscheidende Daten bisher nicht systematisch erhoben werden; etwa wie viele Frauen tatsächlich abgewiesen werden oder die genaue Zahl Betroffener von Gewalt im sozialen Nahraum. Ohne diese Informationen ist eine bedarfsgerechte Planung kaum möglich – obwohl genau das das neue Gewalthilfegesetz vorschreibt.

Laut Istanbul-Konvention fehlen bundesweit derzeit 12.000 Frauenhausplätze. Der Bund stellt bis 2036 zwar 2,6 Milliarden Euro für den Ausbau bereit, die laufenden Kosten tragen jedoch Länder und Kommunen. Bis Ende 2026 müssen die Bundesländer eine Ausgangsanalyse und Entwicklungsplanung vorlegen, um das Hilfesystem zwischen 2027 und 2032 auszubauen.

Die vollständige Statistik sowie eine Kurzfassung stehen auf der Website von Frauenhauskoordinierung e.V. zur Verfügung.