Ich suche Hilfe für andere

Was Sie tun können, wenn Sie von häuslicher Gewalt erfahren

Das Eingeständnis, vom Lebenspartner geschlagen worden zu sein, geht einher mit großer Scham, denn Gewalt in der Partnerschaft ist immer noch ein großes Tabu. Deshalb versuchen viele Betroffenen lange Zeit, das Geschehene zu verbergen.

Betroffene von häuslicher Gewalt brauchen gute Hausärzt*innen, Nachbarinnen, Freundinnen und Beraterinnen, die sich solidarisch an die Seite der gewaltbetroffenen Frau stellen und sie verständnisvoll bei den nächsten Schritten heraus aus der Gewaltbeziehung begleiten.

Die Opfer bleiben weiter allein, wenn auch die Menschen in der unmittelbaren Umgebung unangenehm berührt wegsehen. Auch der Gewaltausübende kann sich weiterhin im „Recht“ fühlen, denn er wird nicht zur Verantwortung gezogen. Deshalb ist es wichtig, auf Anzeichen von Misshandlungen zu reagieren, Anteilnahme zu zeigen und zu signalisieren, dass Gewalt nicht toleriert werden kann.

Oftmals löst das Thema „Gewalt in der Familie“ bei vielen Menschen Gefühle von Unsicherheit und Angst aus, weil die Familie eigentlich der Ort sein soll, an dem wir uns sicher und glücklich fühlen wollen. Es ist wichtig, diese Gefühle nicht zu übergehen. Mit dem Wissen, dass Wunsch und Wirklichkeit oftmals weit auseinander gehen, können wir zugewandt und offen sein für die Not gewaltbetroffener Menschen.

  • Wenn Sie Opfern von häuslicher Gewalt gegenübertreten, signalisieren Sie Hilfsbereitschaft.
  • Bei sichtbaren Verletzungen können Sie Hilfe beim Besuch einer Ärzt*in anbieten.
  • Versuchen Sie, nichts zu erzwingen, die Betroffene braucht Raum und Zeit, um sich zu einem Lösungsweg zu entscheiden. Die Betroffene muss selbst entscheiden, was sie wann unternehmen kann und will.
  • Sorgen Sie dafür, dass der Gewaltausübende nichts von der Kontaktaufnahme bemerkt. Es könnte sein, dass die Gewaltbetroffene sonst noch mehr unter Druck gesetzt wird und kontrolliert wird und es in Zukunft für sie noch schwieriger wird, sich Hilfe zu holen.
  • Wenn Sie in der Wohnung der Betroffenen laute Geräusche und Schmerzensschreie hören, rufen Sie unverzüglich die Polizei. Bringen Sie sich keinesfalls selbst in Gefahr.

Gerne können Sie sich auch an unsere Fachberatungsstelle wenden und sich Rat und Hilfe holen.

Informationen und Hilfe für Unterstützer*innen, Freund*innen, Nachbar*innen und Angehörige von Betroffenen häuslicher Gewalt bietet auch die Broschüre des Bundesverbands der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe Frauen gegen Gewalt e.V. (bff).